Osteoporose – Wenn die Knochen mürbe werden
Osteoporose, auch „Knochenschwund“ genannt, ist eine Knochenstoffwechselkrankheit, die durch eine verminderte Knochenmasse und eine verschlechterte Mikroarchitektur des Knochengewebes charakterisiert ist. Es handelt sich um eine systemische Erkrankung, das bedeutet: Die Osteoporose kann alle Knochen betreffen.
Im Überblick
Die verminderte Knochenmasse und die veränderte Knochenstruktur führen dazu, dass die Knochen leichter brechen. Besonders häufig kommt es zu einer Fraktur von Wirbelkörper oder zur Schenkelhalsfraktur. Diese Brüche können auch bei geringfügigem Anlass und sogar bei normalen Belastungen im Alltag auftreten.
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Jede dritte Frau und jeder fünfte Mann über 50 sind betroffen
Die Osteoporose ist zu einem weltweiten Problem geworden. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist sie eine der zehn bedeutendsten Krankheiten. Zurzeit sind mehr als 150 Millionen Menschen weltweit davon betroffen und es wird mit einem weiteren dramatischen Anstieg gerechnet. Experten schätzen, dass sich die Anzahl an Osteoporose-Patienten innerhalb der nächsten 40 Jahre verdoppeln wird. Allein in Deutschland sind 7,8 Millionen Menschen von Osteoporose betroffen, die Mehrheit davon sind Frauen. In Deutschland leiden schätzungsweise jede dritte Frau und jeder fünfte Mann über 50 Jahren an Osteoporose. Aber auch immer mehr junge Menschen sind von der Krankheit betroffen.
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Beugen Sie der Osteoporose vor
Doch man kann der Osteoporose vorbeugen: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Kalzium und Vitamin D ist, hält die Knochen gesund. Außerdem ist regelmäßige Bewegung eine wichtige Maßnahme, um die Osteoporose zu verhindern. Sind Sie von einem Osteoporose-Risikofaktor betroffen, sollten Sie besonders auf die Symptome wie Rückenschmerzen oder Bewegungseinschränkungen achten.
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Diagnose rechtzeitig stellen
Die Fraktur eines Wirbelkörpers führt zu vielfältigen Problemen: zu Größenverlust und chronischen Rückenschmerzen, die zu Bettlägerigkeit (Immobilisation) und so zu Arbeitsausfall, sozialer Isolation und Verlust an Lebensqualität führen können. Deshalb muss eine Osteoporose so früh wie möglich diagnostiziert und behandelt werden, um so die Folgen zu vermeiden. Bei der Diagnose helfen die Krankengeschichte (Anamnese), Röntgen und die Knochendichtemessung. Steht die Diagnose Osteoporose, helfen Medikamente, den Knochenabbau zu stoppen.
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Der Ab- und Aufbau von Knochen
Während des gesamten Lebens wird Knochensubstanz auf- und abgebaut. Bis zum 35. Lebensjahr überwiegt der Knochenaufbau, die Knochenmasse nimmt ständig zu. Danach vermindert sich die Knochenmasse normalerweise jährlich um etwa 1,5 Prozent. Es gibt spezielle Zellen im Knochen, die für diese Umbauprozesse sorgen: Die
Osteoblasten sind für den Knochenaufbau und die
Osteoklasten für den Knochenabbau verantwortlich. Bei der Osteoporose überwiegt der Knochenabbau. Das führt zu „Löchern“ (Resorptionslakunen) im Knochen, die nicht ausreichend wieder aufgefüllt werden können.
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Kalzium und Vitamin D sind Knochennahrung
Das wichtigste Mineral im Knochen ist Kalzium, das sich zu 99 Prozent in Form von Kalksalzen im Knochen befindet. Kalzium ist für den Aufbau der Knochen von entscheidender Bedeutung. Deshalb muss der Mensch über die Nahrung, hauptsächlich Milch und Milchprodukte, immer genügend Kalzium zu sich nehmen. Der Einbau des Kalziums in das Knochengewebe erfolgt mithilfe des
Vitamin D. Dieses Vitamin wird ebenfalls mit der Nahrung aufgenommen. Es kann aber auch im Freien bei Sonneneinwirkung aus Vorstufen, die in der Niere produziert werden, in der Haut gebildet werden. Aus diesem Grund wird Patienten mit Osteoporose geraten, sich viel im Freien zu bewegen.
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Hormone beeinflussen den Knochenaufbau
Calcitonin, ein
Hormon der Schilddrüse, bremst schließlich den Knochenabbau ab. Ein weiteres
Hormon, das
Parathormon aus der Nebenschilddrüse, fördert dagegen den Knochenabbau, wenn der Kalziumgehalt im Blut niedrig ist.
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Warum die Knochen schwach werden
Da der Knochenstoffwechsel im Laufe des Lebens abnimmt, ist eine gewisse Abnahme der Knochensubstanz ganz normal. Bei manchen Menschen kommt es aber zu einer stärkeren Abnahme, es entwickelt sich eine Osteoporose.
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Diese Krankheiten können Ursache für eine Osteoporose sein
- Stoffwechselerkrankungen (zum Beispiel vermehrte Bildung von Kortisol, Parathormon oder Schilddrüsenhormonen)
- Hormonmangel (zum Beispiel von Östrogen)
- entzündliche Erkrankungen (zum Beispiel des Darms – etwa Morbus Crohn), bösartige Erkrankungen (zum Beispiel Plasmozytom)
- verminderte Aufnahme von Kalzium und Vitamin D aus dem Darm
- verminderte Vitamin-D-Bildung in den Nieren
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Osteoporose durch Bewegungsmangel
Auch Bettruhe und Bewegungsmangel (Immobilisation) können eine Osteoporose hervorrufen. Bewegung ist wesentlich für gesunde Knochen, denn sie regt den Knochenstoffwechsel an. Gerade bei Kindern führt Bewegungsmangel dazu, dass sich keine ausreichende Knochendichte entwickeln kann. Ganz wichtig: Es ist nie zu spät, um mit körperlicher Bewegung zu beginnen. Das gilt auch für Frauen und Männer, die bereits von Osteoporose betroffen sind. Für sie können spezielle
Bewegungsübungen besonders hilfreich sein.
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Die Rolle von Ernährung und Hormonen
Ebenso kann eine mangelhafte Ernährung Ursache für eine Osteoporose sein. Bei Jugendlichen mit Magersucht nimmt die Knochendichte zum Beispiel ab, da sie zu wenig Kalzium mit der Nahrung aufnehmen. Nach erfolgreicher Behandlung der Magersucht erholt sich die Knochendichte nicht mehr. Sie bleibt vermindert. Bei Magersüchtigen ist die Wahrscheinlichkeit, später eine schwere Osteoporose zu entwickeln, stark erhöht. Die geringere Östrogenproduktion nach den
Wechseljahren kann ebenfalls eine Osteoporose begünstigen. Zudem können bestimmte Medikamente und möglicherweise auch genetische Faktoren zu einer Osteoporose beitragen.
Da es andere Knochenkrankheiten gibt, die mit einem Knochenschwund einhergehen, müssen diese zuerst ausgeschlossen werden, bevor eine Therapie eingeleitet wird.
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